Lichttherapie

Licht aus dem UV-Bereich läßt sich, wegen seiner antientzündlichen Eigenschaften, sehr gut bei einer ganzen Reihe von (überwiegend flächigen) Hauterkrankungen einsetzen. Seit der Antike wurden verschiedene Erkrankungen mit dem natürlichen Sonnenlicht behandelt (sog. Heliotherapie), seit Anfang des letzten Jahrhunderts mit künstlichen Lichtquellen. In den letzten Jahren sind hier einige neue Lampentypen entwickelt worden, die spezielle Strahlenbereiche abdecken.

Man unterscheidet innerhalb des UV-Spektrums folgende Bereiche:

UVA : 320 - 400 nm
UVA1: 340 - 400 nm

UVB: 280 - 320 nm
     Schmalspektrum UVB: 311 nm (TL01-Röhren)
     Selektive UV-Therapie (SUP) > 300 nm

UVC: 200 - 280 nm (wird von der Erdatmosphäre vollständig absorbiert.

Im Vergleich hierzu das sichtbare Licht: 400 - 750 nm.

Die Haut muß an UV-Strahlen langsam gewöhnt werden, deshalb fängt man immer mit niedrigen Bestrahlungsdosen (= zeiten) an und steigert langsam, je nach individueller Verträglichkeit, in vorher festgelegten Stufen.

Bei der Therapie dürfen leichte Erytheme (= Rötungen) auftreten, nicht jedoch ein ausgeprägtes Erythem (="Sonnenbrand")! Daher wird vor jeder Bestrahlung der Patienten gefragt, wie die letzte Bestrahlung vertragen wurde.

Lichttherapien sollten nach Möglichkeit 3 - 5 x pro Woche erfolgen.

Nicht durchgeführt werden darf eine Lichttherapie bei Vorliegen von bestimmten Erkrankungen, wie z.B. Lupus erythematodes oder Dermatomyositis, welche durch Licht verschlechtert werden können, sowie bei der Einnahme von Lichtsensibilisierenden Medikamenten (z.B. Tetrazykline, aber auch Johanniskraut!) sowie von stark immunsupprimierenden Substanzen (z.B. Cyclosporin A) wegen einer erhöhten Krebsentstehung. Es sollte parallel zu einer aus medizinischen Gründen durchgeführten Lichttherapie keine zusätzlichen Bestrahlungen, wie zum Beispiel Solarienbesuche, durchgeführt werden.

Neben den verschiedenen Strahlungsspektren, die eingesetzt werden, kann die Lichtempfindlichkeit durch Vorbehandlung noch erhöht werden. Hierzu setzt man beispielsweise einen Pflanzenstoff ein, das sog. Psoralen, was mit UVA-Licht kombiniert wird (sog. PUVA-Therapie). In der Praxis wird dies überwiegend in Form von Ganzkörper- oder aber Teilkörperbädern (sog. Bade-PUVA-Therapie) eingesetzt, es kann aber auch in Tablettenform vorher eingenommen werden.

Einsatzgebiete (Beispiele):

UVA: Akne, Neurodermitis, Prurigo

UVA1: Akne, dyshidrosiforme Hand- und Fußekzeme, Neurodermitis, Urticaria pigmentosa, generalisiertes Granuloma anulare, Prurigoformen, T-Zell-Lymphome, zirkumskripte Sklerodermie.

UVB: Akne, Neurodermitis, Prurigoformen, Psoriasis

311 nm UVB: Akne, Granuloma anulare, Neurodermitis, Psoriasis, Polymorphe Lichtdermatose („Sonnenallergie"), Vitiligo, Pityriasis rosea, Parapsoriasis

(Bade-) PUVA: chronische Hand- und Fußekzeme, Granuloma anulare, T-Zell-Lymphome, Neurodermitis, Lichen ruber, Urticaria pigmentosa, zirkumskripte Sklerodermie, Vitiligo, Psoriasis.

Photosoletherapie: Neurodermitis (kombiniert mit UVA, UVB oder 311 nm UVB)

Psoriasis: kombiniert mit UVB oder 311 nm UVB

SUP („blue point"): Nagelpsoriasis evtl. in Kombination mit Psoralen-Lösung

Wichtig: Bei allen UV-Bestrahlungen ist unbedingt auf ein konsequentes Tragen einer UV-Schutzbrille zum Schutz vor Augenschädigungen zu achten!

Nebenwirkungen einer UV-Licht-Therapie

Man unterscheidet hier zwischen kurzfristig einsetzenden Nebenwirkungen, einer Dermatitis solaris („Sonnenbrand"), die in ausgeprägten Fällen sogar zu einer großflächigen Hautablösung führen kann, sowie langfristigen Nebenwirkungen. Hier stehen vor allen Dingen, die durch UV-Licht erzeugte, Hautalterung („Lichtalterung") und eine erhöhte Gefährdung bei der Entstehung von Hauttumoren. Dies betrifft jedoch vor allem Patienten, die eine systemische PUVA-Therapie (mit Psoralen-Tabletten!) erhalten haben.

© Dr. med. Michael Eisfelder 2017

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